Tax Basics

Steuerpflichten für Selbstständige in Deutschland: Ein Überblick

Stephen Ogden

Der Schritt in die Selbstständigkeit bringt viele Vorteile mit sich – mehr Unabhängigkeit, flexiblere Arbeitszeiten und die Möglichkeit, die eigene Karriere selbst zu gestalten. Doch mit dieser Freiheit gehen auch steuerliche Pflichten einher. Viele Selbstständige sind sich anfangs unsicher, welche Steuern sie zahlen müssen und welche Fristen sie beachten sollten. Um dir den Einstieg zu erleichtern, gibt dieser Artikel einen Überblick über die wichtigsten Steuerpflichten für Selbstständige in Deutschland.

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Key Takeaways

  • Der Schritt in die Selbstständigkeit bringt viele Vorteile mit sich – mehr Unabhängigkeit, flexiblere Arbeitszeiten und die Möglichkeit, die eigene Karriere selbst zu gestalten. Doch mit dieser Freiheit gehen auch steuerliche Pflichten einher.
  • Flexiblere Arbeitszeiten und die Möglichkeit, die eigene Karriere selbst zu gestalten. Doch mit dieser Freiheit gehen auch steuerliche Pflichten einher.
  • Falls du nicht unter die Kleinunternehmerregelung fällst, musst du Umsatzsteuer auf deine Rechnungen aufschlagen und an das Finanzamt abführen.
  • Gilt für alle Gewerbetreibenden, jedoch nicht für Freiberufler.

Welche Steuern müssen Selbstständige zahlen?

Selbstständige sind grundsätzlich steuerpflichtig, doch nicht alle Steuern betreffen jeden gleichermaßen. Die wichtigsten Steuerarten für Selbstständige sind:

  • Einkommensteuer: Diese Steuer wird auf den Gewinn deiner selbstständigen Tätigkeit erhoben.
  • Umsatzsteuer: Falls du nicht unter die Kleinunternehmerregelung fällst, musst du Umsatzsteuer auf deine Rechnungen aufschlagen und an das Finanzamt abführen.
  • Gewerbesteuer: Gilt für alle Gewerbetreibenden, jedoch nicht für Freiberufler.
  • Lohnsteuer: Falls du Mitarbeiter beschäftigst, bist du verpflichtet, deren Lohnsteuer ans Finanzamt abzuführen.

Nicht jede dieser Steuerarten betrifft jeden Selbstständigen gleichermaßen. Ob du beispielsweise Gewerbesteuer zahlen musst, hängt davon ab, ob deine Tätigkeit als gewerblich oder freiberuflich eingestuft wird.

Die Einkommensteuer für Selbstständige

Die Einkommensteuer ist die wichtigste Steuer für Selbstständige und wird auf den Jahresgewinn erhoben. Dabei gilt das Prinzip der progressiven Besteuerung – je höher dein Gewinn, desto höher der Steuersatz.

Für das Jahr 2024 gelten folgende Steuersätze:

  • Bis 11.604 €: Steuerfrei (Grundfreibetrag)
  • 11.605 € bis 62.810 €: 14 % bis 42 % Einkommensteuer
  • Ab 62.811 €: 42 % Spitzensteuersatz
  • Ab 277.826 €: 45 % „Reichensteuer“

Die Steuerberechnung erfolgt nicht pauschal, sondern in Stufen. Das bedeutet, dass nur der Betrag, der die jeweilige Grenze übersteigt, mit dem höheren Steuersatz besteuert wird.

Als Selbstständiger musst du deine Einkommensteuer in der Regel vierteljährlich als Vorauszahlung leisten. Diese Vorauszahlungen basieren auf dem Gewinn des Vorjahres und sind jeweils am 10. März, 10. Juni, 10. September und 10. Dezember fällig.

Falls dein Gewinn schwankt oder du im laufenden Jahr deutlich weniger verdienst als im Vorjahr, kannst du beim Finanzamt eine Anpassung der Vorauszahlungen beantragen, um eine zu hohe Steuerlast zu vermeiden.

Umsatzsteuer: Wann bist du umsatzsteuerpflichtig?

Ob du Umsatzsteuer zahlen musst, hängt von deiner Umsatzhöhe und der Art deiner Tätigkeit ab. Grundsätzlich sind Selbstständige dazu verpflichtet, auf ihre Rechnungen Umsatzsteuer zu erheben und diese an das Finanzamt abzuführen.

Allerdings gibt es eine Ausnahme: Die Kleinunternehmerregelung nach § 19 UStG. Falls dein Umsatz im Vorjahr unter 22.000 € lag und im laufenden Jahr voraussichtlich nicht über 50.000 € steigt, kannst du dich von der Umsatzsteuerpflicht befreien lassen.

Falls du umsatzsteuerpflichtig bist, gelten zwei Steuersätze:

  • 19 % Regelsteuersatz für die meisten Waren und Dienstleistungen
  • 7 % ermäßigter Steuersatz für bestimmte Produkte, z. B. Bücher oder Lebensmittel

Als umsatzsteuerpflichtiger Selbstständiger musst du regelmäßig eine Umsatzsteuervoranmeldung beim Finanzamt abgeben. Diese erfolgt entweder monatlich oder vierteljährlich, abhängig von der Höhe deiner Umsatzsteuer im Vorjahr. Die Voranmeldung ist jeweils bis zum 10. des Folgemonats fällig.

Gewerbesteuer: Wer ist betroffen?

Die Gewerbesteuer betrifft alle, die ein Gewerbe betreiben, jedoch nicht Freiberufler. Falls du als Freiberufler tätig bist – z. B. als Arzt, Anwalt, Architekt, Designer oder Journalist – bist du von der Gewerbesteuer befreit.

Falls du jedoch ein Gewerbe betreibst, musst du Gewerbesteuer zahlen. Der Grundfreibetrag liegt bei 24.500 €, das heißt, erst ab einem Gewinn über dieser Grenze fällt Gewerbesteuer an.

Die Höhe der Gewerbesteuer hängt vom Standort deines Unternehmens ab. Jede Stadt und Gemeinde legt einen eigenen Hebesatz fest. Die Berechnung erfolgt folgendermaßen:

1. Dein jährlicher Gewinn wird mit 3,5 % multipliziert (Gewerbesteuermessbetrag).

2. Das Ergebnis wird mit dem kommunalen Hebesatz multipliziert (z. B. 400 % in Berlin).

Beispiel:

Ein Gewerbetreibender mit einem Gewinn von 50.000 € zahlt zunächst 3,5 % Gewerbesteuer (1.750 €). Liegt der Hebesatz seiner Stadt bei 400 %, beträgt die tatsächliche Gewerbesteuer 7.000 €.

Einzelunternehmer und Personengesellschaften können einen Teil der gezahlten Gewerbesteuer mit der Einkommensteuer verrechnen. Kapitalgesellschaften wie GmbHs haben diesen Vorteil nicht.

Lohnsteuer: Wenn du Mitarbeiter beschäftigst

Falls du Angestellte beschäftigst, bist du als Arbeitgeber verpflichtet, die Lohnsteuer von deren Gehalt einzubehalten und an das Finanzamt abzuführen. Die Lohnsteuer wird direkt vom Bruttogehalt des Mitarbeiters abgezogen und richtet sich nach dessen Steuerklasse.

Zusätzlich musst du Sozialversicherungsbeiträge (Kranken-, Renten-, Pflege- und Arbeitslosenversicherung) an die jeweiligen Kassen abführen. Die genauen Abgaben hängen von der Höhe des Bruttogehalts und der Versicherungsart ab.

Für viele Selbstständige ist die erste Einstellung eines Mitarbeiters steuerlich und administrativ eine Herausforderung. Es lohnt sich daher, sich frühzeitig über die Anforderungen und Verpflichtungen zu informieren oder eine Steuerberatung in Anspruch zu nehmen.

Welche Fristen musst du als Selbstständiger beachten?

Neben den vierteljährlichen Einkommensteuervorauszahlungen und der regelmäßigen Umsatzsteuervoranmeldung gibt es weitere wichtige Fristen:

  • Steuererklärung: Die reguläre Abgabefrist für die Steuererklärung ist der 31. Juli des Folgejahres. Falls du einen Steuerberater hast, verlängert sich die Frist auf den 30. September.
  • Gewerbesteuer-Vorauszahlungen: Falls du gewerbesteuerpflichtig bist, musst du ebenfalls vierteljährlich Vorauszahlungen leisten (15. Februar, 15. Mai, 15. August, 15. November).
  • Sozialversicherungsbeiträge für Mitarbeiter: Falls du Angestellte hast, müssen die Sozialversicherungsabgaben monatlich abgeführt werden.

Fazit

Die Steuerpflichten für Selbstständige sind vielfältig, aber mit der richtigen Planung gut zu bewältigen. Einkommensteuer, Umsatzsteuer und gegebenenfalls Gewerbesteuer gehören zu den zentralen Steuerarten, mit denen du dich auseinandersetzen musst.

Um Probleme mit dem Finanzamt zu vermeiden, solltest du alle Fristen im Blick behalten und deine Steuerzahlungen rechtzeitig leisten. Eine sorgfältige Buchführung hilft dir nicht nur, den Überblick zu behalten, sondern auch Steuern zu sparen.

Falls du unsicher bist, welche Steuerpflichten für deine Tätigkeit gelten, kann eine Beratung durch einen Steuerexperten sinnvoll sein. So stellst du sicher, dass du alle steu